Der Diabetes (von altgriechisch διαβήτης diabḗtes ‚durchfließen‘), zu deutsch "Zuckerkrankheit" oder auch Blutzuckerkrankheit, bezeichnet Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel. Diese Störungen sind vor allem durch die Unfähigkeit des Organismus geprägt, den Blutzucker (Glukose) innerhalb der eigentlich recht engen Grenzen der normalen Körperfunktionen zu regulieren.
Die Bezeichnung "Diabetes" fasst im übrigen zu kurz: es wird zwischen Diabetes mellitus, Diabetes insipidus und Diabetes renales unterschieden. Die eigentliche Zuckerkrankheit ist der Diabetes mellitus. Diabetes insipidus entsteht durch einen Mangel des Hormons ADH (Anti-Diuretisches Hormon), der Diabetes renales entsteht bei einer Niereninsuffizienz.
Ursache für einen Diabetes mellitus ist das Hormon Insulin: entweder auf direktem oder indirektem Weg. Der direkte Diabetes mellitus wird als Typ-I Diabetes beschrieben, der indirekte als Typ-II Diabetes.
Insulin ist ein Hormon, welches in den Langerhans'schen Inseln der Bauchspeicheldrüse (das (nicht der!) Pankreas) gebildet wird. Die Langerhans'schen Inseln beherbergen die sogenannten Beta-Zellen, in denen Insulin aus Proinsulin entsteht.
Insulin hat zahlreiche Wirkungen im Körper, wobei die Steuerung des Blutzuckers sicherlich die bekannteste darstellt. Hier die Wirkungen von Insulin im Überblick:
Der auch als direkter Diabetes mellitus beschriebene Typ 1-Diabetes ist die Umschreibung für eine verminderte Produktion von Insulin. Es ist letztlich eine recht einfache Erkrankung - der Mangel an Insulin führt zu einer verminderten Wirkung von Insulin und damit zum Diabetes.
Ursachen für einen Typ-1-Diabetes sind häufig genetisch, können aber auch traumatisch, krankheitsbedingt oder toxischer Natur sein. Eine schwere Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsen-Entzündung) kann ebenfalls zu einem Typ-1-Diabetes führen.
Beim Mensch muss ein Typ-1-Diabetes immer mittels Insulin korrigiert werden; bei unseren Hunden und Katzen besteht die Möglichkeit mittels Futterumstellung (verzicht auf Kohlenhydrate!) und Nahrungsergänzung die Injektionen zu verhindern.
Der "indirekte" Diabetes mellitus ist bei Katzen die häufigste Diabetes-Art. Der Typ 2-Diabetes steht für einen Wirkverlust des weiterhin in normalem (oder vermehrtem!) Maße produzierten Insulins. Dieser Wirkverlust entsteht nicht durch "schlechtes Insulin" sondern durch eine zunehmende Resistenz der Zellmembranen gegenüber Insulin. Die Erkrankung wird deshalb auch als Insulinresistenz beschrieben.
Zu Beginn der Erkrankung kann die nachlassende Insulin-Wirkung noch durch die Steigerung der Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse ausgeglichen werden. Die Kapazität der Bauchspeicheldrüse, ausreichend Insulin herzustellen, wird aber spätestens im Alter überschritten, weshalb man auch vom Altersdiabetes redet.
Neben der Genetik spielen Faktoren wie Ernährung, Übergewicht und Stress eine sehr große Rolle bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes. Für den Menschen sind zahlreiche Maßnahmen zur Besserung der Insulinresistenz bekannt, wovon Ernährungsumstellung und Sport die wohl wichtigsten sind.
Mehrere unabhängige oder Industrie-geförderte Vereine stehen den betroffenen Menschen zur Seite . Diese Organisationen beiten Hilfe an und bekämpfen die Entstehung und Verbreitung von Diabetes:
International Diabetes Federation => HIER
European Association for the Study of Diabetes => HIER
European Foundation for the Study of Diabetes => HIER
Deutsche Diabetes-Gesellschaft => HIER
Deutsche Diabetes-Stiftung => HIER
Deutscher Diabetiker Bund => HIER
Deutsches Zentrum für Diabetesforschung => HIER
diabetesDE => HIER
American Diabetes Association => HIER
Natürlich gibt es mittlerweile zahlreiche Medikamente, welche mehr oder weniger häufig eingesetzt werden. Die Leitlinien zum Einsatz der einzelnen Wirkstoffe sind nicht einmal in den europäischen Ländern einheitlich, so dass die Wirkungen der einzelnen Präparate als nicht besonders hoch eingeschätzt werden sollten (sonst gäbe es einen "Goldstandard"!).
Insulin wird gesondert besprochen.
Die Insulin-Medikamente ("Antidiabetika") lassen sich in zwei Gruppen einteilen: die insulinotropen und die nicht-insulinotropen Medikamente. Das Wort "insulinotrop" beschreibt hierbei die Wirkungsweise der Medikamente, welche die Ausschüttung von Insulin erhöhen können.
Sulfonylharnstoffe: diese wirken direkt an den Betazellen der Bauchspeicheldrüse und bewirken eine Freisetzung von Insulin
Inkretinmimetika (GLP1-Rezeptoragonisten): Diese wirken ähnlich wie Gliptine indem Sie Einfluss auf GLP1 nehmen. Sie hemmen aber nicht dessen Abbau, sondern fördern dessen Wirkung.
Nicht-Insulinotrope Medikamente
Biguanide: Das wohl bekannteste Diabetes-Medikament ist Metformin, ein Biguanid. Biguanide hemmen die Gluconeogenese in der Leber und verhindern so die Freisetzung von Glucose. Zudem wird die Aufnahme von Blutzucker aus dem Darm verringert und die Aufnahme in Muskeln erhöht.
α-Glucosidase-Hemmer: Das Enzym α-Glucosidase ist für die Aufnahme von Kohlenhydraten aus dem Darm und die Aufnahme von Glukose mit verantwortlich.
Gliflozine (SGLT-2-Hemmer): Gliflozine hemmen den sogenannten SGLT2 (Sodium glucose linked transporter 2) in der Niere, wodurch die die Ausscheidung von Glucose über die Niere gefördert wird. Der Transporter dient eigentlich der Rückgewinnung von Glucose aus dem Harn.
Amylin-Analoga: Das Insel-Amyloid-Polypeptid (IAPP) wird auch als Amylin bezeichnet und ist ein Hormon, welches in den β-Zellen des Pankreas produziert wird. Wie GLP1 kann Amylin die Freisetzung von Glukagon reduzieren.
Glitazone (Insulin-Sensitizer): Diese Substanzklasse verbessert die Wirkung von Insulins durch vermehrte Bildung von GLUT4-Rezeptoren, an welchen das Insulin vor allem andockt.
Die Anwendung von Antidiabetika bei Tieren ist aktuell noch in einer Studienphase. Da keine zugelassenen Präparate für Tiere in Europa verfügbar sind, müssten Humanarzneimittel umgewidmet werden. Dies, unklare Dosierungsempfehlungen und fehlende Studien führen zu einer nur sehr seltenen Nutzung von Antidiabetika bei unseren Haustieren.
Vorreiter scheint hier die Schweiz zu sein: die Klinik für Kleintiere der Universität Zürich bietet seit einer positiven Studie im Jahr 2016 die Behandlung mit GLP-1-Analoga routinemäßig an. Diese Inkretin-ähnliche Wirkung scheint auch bei Katzen eine deutliche Besserung der Insulinresistenz zu bewirken.
HIER GEHTS ZUR STUDIE:
Riederer A, Zini E, Salesov E, Fracassi F, Padrutt I, Macha K, Stöckle TM, Lutz TA, Reusch CE. Effect of the Glucagon-like Peptide-1 Analogue Exenatide Extended Release in Cats with Newly Diagnosed Diabetes Mellitus. J Vet Intern Med. 2016 Jan-Feb;30(1):92-100. doi: 10.1111/jvim.13817. Epub 2015 Dec 24. PMID: 26700409; PMCID: PMC4913624.
In der Insulintherapie gibt es mittlerweile mehrere verschiedene Insulinpräparate. Die weltweit am häufigsten durchgeführte Art der Gabe von Insulin ist die Injektion direkt unter die Haut (subkutane Injektion).
Meistens unterscheidet man die verschiedenen Insulinarten anhand der Dauer ihrer Wirksamkeit. So gibt es kurz-, mittel- und langwirkenden Insulinarten, welche auch miteinander kombiniert werden können. Es würde sicherlich zu weit führen die verschiedenen Vor- und Nachteile sowie Eigenheiten hier zu benennen, deshalb muss eine Auflistung in aller Kürze reichen:
Für Tiere sind zwei Insulin-Arten zugelassen:
"Off Label", also nach Umwidmung, wird bei Tieren auch gerne "Lantus" eingesetzt, ein lang wirkendes Insulin glargin.
Mit der Nahrung aufgenommen ist Insulin nicht wirksam.
Wie bei den meisten Erkrankungen kann auch ein Diabetes - gleich welcher Art - durch eine passende Ergänzung der Nahrung unterstützend behandelt werden. Man kann hierbei ähnlich wie bei den Medikamenten direkte und indirekte Wege unterscheiden, auf die eine Supplementierung helfen kann.
Die beim Vorliegen von Diabetes empfohlenen Supplemente enthalten verschiedene Inhaltsstoffe: Vitamine, Mineralien, Aminosäuren, Pflanzenextrakte, Heilpilze oder Vitalstoffe. Zudem gibt es neuerdings einen besonderen Stoff namens Pep2Dia®.
Im Folgenden eine kurze Übersicht der wohl bedeutsamsten Inhaltsstoffe.
Zu den empfohlenen Aminosäuren beim Vorliegen eines Diabetes zählen vor allem Arginin und Carnitin. L-Arginin gilt als mitogene und mitotrophe Aminosäure, welche die Aktivität des Zuckerstoffwechsels direkt beeinflusst. Der Gegenspieler von Arginin, das sogenannte Asymmetrisches Dimethylarginin (ADMA), wird bei nahezu jedem Diabetiker in erhöhtem Maße nachgewiesen. L-Carnitin hingegen kann den LDL-Cholesterinspiegel sowie die Triglycerid-Konzentration im Blut verringern. Dies hilft auch dabei, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und die Insulinresistenz zu senken.
Zu den bedeutsamen Heilpilzen bei einer Diabetes-Therapie zählen Maitake und Agaricus blazei. Maitake (Grifola frondosa) unterstützt den Organismus bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels sowie dem Fettstoffwechsel. Dies wird durch die enthaltenen Beta-Glukane vermittelt, welche den Blutzuckerspiegel auf natürliche Weise reduzieren können. Häufig kann durch Maitake die notwendige Medikamenten- bzw. Insulindosis reduziert werden. Agaricus blazei murrill (ABM) wird bei Diabetes Typ 1 empfohlen und zählt zur Standard-Therapie des Mykotherapeuten. Die Beta-Glukane aus ABM sind immunologisch aktiv und modulieren dass Immunsystem. Damit verringern sich die Schäden an der Bauchspeicheldrüse aufgrund überschießender Immunreaktionen. Dies kann die Entstehung von Schäden an der Bauchspeicheldrüse verringern. Zusätzlich kann ABM den Blutzucker direkt senken. Vermittelt wird diese Wirkung durch eine Hemmung der Alpha-Glucosidase, was die Freisetzung von Glucose aus dem Darm verringert.
Der wohl bekannteste Mineralstoff beim Vorliegen eines Diabetes ist Chrom. Aber auch andere Mineralien wie Zink, Selen oder Molybdän unterstützen die Behandlung eines Diabetes. Chrom hat einen klinisch relevanten Effekt auf die Kontrolle von Typ-2-Diabetes. Die Einnahme von Chrom führt zu einer Reduktion von HbA1c , die einer Therapie mit Metformin sehr nahe kommt. Zink ist Bestandteil des Zink-Insulin-Komplexes im Pankreas, wo es eine wichtige Aufgabe bei Synthese, Speicherung und Freisetzung von Insulin spielt. Zink wirkt zudem der „Insulinresistenz“ entgegen. Selen ist ein potentes Antioxidans und kann die Organe, welche bei einem Diabetes besonders hohen Belastungen ausgesetzt sind (Bauchspeicheldrüse, Niere), gut entlasten. Diabetischen Nierenschädigungen können durch Selen verringert werden, auch die Regeneration von Nervenschäden kann sich bessern. Das Spurenelement Molybdän benötigt für eine effektive Anwendung bei Diabetes die gleichzeitige Einnahme von Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Selen oder OPC. Molybdän kann insbesondere das Herz-Kreislaufsystem bei Diabetikern verbessern.
Dieses patentierte, aus Milch gewonnene Dipeptid (Alanin-Prolin) kann die Freisetzung von Glucose aus Kohlenhydraten effektiv verringern und dadurch den Anstieg des Blutzuckers nach der Nahrungsaufnahme verringern. Dies geschieht durch eine Hemmung des Enzyms Alpha-Glucosidase, welche Mehrfachzucker in Einfachzucker (Glucose) umwandelt. Pep2Dia® vermag somit durch eine Zufuhr kurz vor dem Essen den sprunghaften Anstieg des Blutzuckers zu verringern. Es ist also sowohl für Prädiabetiker mit erhöhten Blutzuckerwerten nach dem Essen (postprandiale Hyperglykämie) wie auch Diabetiker geeignet. Pep2Dia® kann auch mit einer medikamentösen Therapie kombiniert werden.
Das wichtigste Pflanzenextrakt beim Vorliegen eines Diabetes ist ohne Zweifel Zimt, aber auch Amla. Am Besten ist der Ceylon-Zimt (Cinnamomum verum) geeingnet, welcher nur sehr wenig unerwünschtes Cumarin enthält. Die Wirkstoffe in Zimt-Extrakt können direkt am Insulinrezeptor der Körperzelle andocken und dort die Resistenz gegen Insulin verringern. Dadurch wird der Effekt des körpereigenen Insulins verstärkt.
In der jüngsten Zeit wird immer mehr der Einsatz von Amla-Extrakt bei Diabetes empfohlen. Der Einsatz von Amla entstammt der ayurvedischen Medizin, aber auch in modernen medizinischen Studien konnte belegt werden, dass Amla den Blutzuckerspiegel senkt.
Zu den Diabetes-Vitalstoffen zählen OPC (Oligomere Proanthocyanidine), Quercetin sowie Omega-3-Fettsäuren. OPC sind wichtige Antioxidantien welche aus Pflanzen hergestellt werden können. Im Pflanzenreich schützen OPC die Pflanze vor chemischen, physikalischen und biologischen Schäden. Das Flavonoid Quercetin (Xanthaurin) gilt als antidiabetisch und scheint auf mehreren Ebenen bei einem Diabetes hilfreich zu sein. Es reduziert die Aufnahme von Glucose aus dem Darm ebenso wie dessen Mobilisierung, es verbessert die Insulin-Freisetzung sowie dessen Wirkung durch eine Herabsetzung der Insulinresistenz. Die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA reduzieren nicht nur das Risiko, an einem Diabetes Typ-1 und -2 zu erkranken, sie verringern auch das Entzündungsgeschehen und verbessern die Insulin-Wirkung.
Zu den für Diabetiker besonders wichtigen Vitaminen zählen die Vitamine B1, Folsäure und B12 sowie - insbesondere für ältere Menschen - die Vitamine E, D3 und K2. Die B-Vitamine sind für den Energie- und Nervenstoffwechsel unerlässlich, Vitamin E ist ein potentes Antioxidativum. Für Vitamin D3 (und dessen synergistischem Partner K2) besteht sogar ein direkter Zusammenhang zwischen einem D3-Mangel und dem Auftreten von Diabetes.
Wir empfehlen den Kauf einer individuellen Ergänzung, zum Beispiel bei der Wunschkapsel. Hier können sowohl fertig konfigurierte Produkte als auch einzelne Subtanzen mit einander kombiniert werden.
Der beste Anbieter für eine Nahrungsergänzung beim Tier ist vermutlich die Firma Für Dein Tier mit dem Produkt "glucose", welches es sowohl für Hunde als auch Katzen gibt. Die Zusammensetzung der Produkte erscheint ein Optimum des möglichen darzustellen.