Fütterung bei Diabetes

"Dann nehmen sie das diabetes-Futter..."

 

Das wichtigste zu Beginn: entscheidend ist nicht dass "diabetic" oder "m/d" auf der Packung steht und es Ihnen vom Tierarzt in die Hand gedrückt wird. Entscheidend ist ein niedriger Kohlenhydrat-Gehalt. Möglichst wenig Zucker. Keine Stärke. Kein Getreide. 

Dies ist das einzig sinnvolle Kriterium für ein Diabetes-Katzenfutter.

 

Klingt einfach?


Ist es leider nicht.

Was sind Kohlenhydrate überhaupt?

 

Kohlenhydrate sind neben den Proteinen und Fetten in der Nahrung die Hauptenergieträger. Der Organismus von Katzen spaltet Kohlenhydrate in die Grundbestandteile, sogenannte Einfachzucker (Monosaccharide wie Glucose oder Fructose), Zweifachzucker (Disaccharide wie Lactose oder Maltose), Oligosaccharide (kleine Mehrfachzucker wie Raffinose) und Polysaccharide (größere Mehrfachzucker wie Stärke). Auch aus größeren Sacchariden wird durch enzymatische Spaltung dann irgendwann Glucose - genau das Element, welches es zu vermeiden gilt.

 

Kohlenhydrate sind dominierender Bestandteil in allen Getreidesorten.

Wie erkenne ich kohlenhydrate im Futter?

 

Das ist tatsächlich schwieriger, als man denkt. Das Futtermittelrecht sieht leider keine eindeutige Bestimmung des Kohlenhydrat-Anteils vor. Manche Futtermittelhersteller geben den Stärke-Gehalt an, bei anderen liest man von "NfE": diese "Stickstoff-freien Extraktstoffe" sind ein recht guter Indikator für den Kohlenhydratgehalt im Katzenfutter.

 

Zusätzlich muss man die Art des Futters berücksichtigen: Trockenfutter enthält nur ca. 10% Feuchtigkeit (also 90% Trockensubstanz), Feuchtfutter besteht zu rund 80% aus Wasser (also nur 20% Trockensubstanz). Das Wasser muss bei allen Berechnungen also "rausgerechnet" werden - dies geht ebenfalls am einfachsten mit dem NfE.

 

Pflichtangaben auf Tierfutter sind immer die Gehalte von Rohprotein (Rp), Rohfett (Rfe), Rohfaser (Rfa), Rohasche (Ra) und der Feuchtigkeit. Die Trockensubstanz (TS) entspricht dem Wert 100 - dem Wert der Feuchtigkeit.

Mit diesen fünf Parametern kann der NfE nach folgender Formel berechnet werden:

 

NfE = 100 - (Rp + Rfe + Rfa + Ra) / TS

 

Der NfE sollte einen Wert von < 10 haben. Dies wird von kaum einem Trockenfutter erfüllt - selbst ausgewiesenes Diabetes-Trockenfutter hat NfE-Werte von ca. 20!

 

Besser sieht die Sache bei Diabetes-Feuchtfutter aus, beim Selber kochen oder beim BARFen.

Warum braucht meine Katze denn keine Kohlenhydrate?

 

Katzen haben sich in zehntausenden von Jahren der Evolution zu einem reinen Fleischfresser im Wüstengebiet spezialisiert. Wie beim Fleischfresser üblich (Hunde haben hier aufgrund der langen Domestizierung eine Sonderrolle!) dienen ihnen Proteine als Energielieferant. Die Herstellung von Energie (Gluconeogenese) erfolgt aus Proteinen. So nehmen Wildkatzen durch die natürliche Ernährung lediglich einen Anteil von 2% Kohlenhydrate auf. Der Katzen fehlen zudem wichtige Verdauungsenzyme, die für den Umsatz von Kohlenhydraten eigentlich notwendig sind.

 

Der aufgrund der Ernährung unserer Hauskatzen permanent verfügbare, stets mobilisierte und zirkulierende Blutzucker ist der Hauptgrund für die Entstehung eines Diabetes. Die Schädigung der Insulin-produzierenden Betazellen im Pankreas wird auch als "Glucotoxizität" beschrieben. Die durch Kohlenhydrat-dominierte Fütterung und Bewegungsmangel ebenfalls häufigen Erkrankungen "Übergewicht" und "Pankreatitis" fördern das Auftreten von Insulinresistenz und Hyperglykämie zusätzlich.

 

AUS DIESEM GRUND IST EINE FUTTERUMSTELLUNG AUF EIN FUTTER MIT WENIG KOHLENHYDRATEN (NfE < 10) EIN ENTSCHEIDENDES ELEMENT DER THERAPIE.

Futterempfehlung?

 

Gar nicht so speziell!

 

Stellen Sie um auf ein Getreide- und Zuckerfreies Nassfutter aus dem normalen Futterhandel. In jedem Futtergeschäft gibt es zahlreiche passende Futtersorten. Achten Sie auf den NfE-Wert, vermeiden Sie Stärke. Stärke IST Zucker!

 

Hier nochmal zusammengefasst:

NfE < 10

kein Getreide

kein Zucker

keine Stärke

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